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LR: 03.11.2007 - SCHWARZHEIDE: Von der Karnevalstänzerin zur Palucca-Schülerin
SCHWARZHEIDE: Von der Karnevalstänzerin zur Palucca-Schülerin
Was sie einst als Funkenmädchen beim Schwarzheider Carneval Club begann, setzt die junge Frau heute als Studentin für Tanzpädagogik an der Palucca-Schule in Dresden fort.
Schon als Kind habe sie sich immer wieder eigene Choreografien ausgedacht und mit dem tragbaren CD-Player auf der Straße geübt, erinnert sich Claudia Schulz daran, wie alles begann.
Per Zufall schaute sie öfter beim Training des Schwarzheider Carnevalclubs e.V. (SCC) zu.
«Das wäre was für mich» , dachte das tanzbegeisterte Mädchen damals.
So meldete sie sich als 11-Jährige an.
«Für die Kinderfun-kengarde war ich ja schon zu alt» , erzählt die 27-Jährige sachlich.
Schnell wurde der Karnevalstanz ein Ausgleich zur Schule und verdrängte nach und nach die anderen Hobbys.
«Tanz verlangt Disziplin, Einsatz und Leistung» , sagt das Ausnahmetalent.
Man spürt förmlich die Freude, die die junge Frau mit der Tanzkunst verbindet.
SCC wie eigene Familie
Nach drei Jahren – selbst tanzend in der Aktiven Garde – begann sie, die Jüngsten zu trainieren.
«Ich habe immer Unterstützung im Verein erhalten. Den Zusammenhalt, den freundschaftlichen Umgang miteinander und vor allem den Spaß an der Bewegung möchte ich nicht missen.»
Dann wurde sie gefragt, ob sie nicht mit Michael Krüger als Tanzpaar auftreten wolle.
«Ich habe mich sehr geehrt gefühlt.»
Von Jahr zu Jahr wurde das Engagement für und mit dem SCC intensiver.
Genauso wichtig war Claudia Schulz, die sich selbst als «ehrgeizig und strebsam» beschreibt, die Schule.
«Ich habe das alles gern gemacht, mit Herz.» Schließlich übernahm sie auch das Training des Funkenmariechens Anne Lewandowski.
«Beim SCC entwickeln die Trainer auch die Choreografie, da konnte ich mich voll ausleben.»
Ganz wichtig sind der schlanken jungen Frau die persönlichen Beziehungen und Freundschaften, die im SCC entstanden.
«Mit Anne, die Brandenburger Vizemeisterin wurde, und den Vereinsmitgliedern habe ich noch heute eine super Beziehung.»
In jener Zeit wuchs das Bedürfnis, selbst beruflich Tänzer auszubilden.
«Ich möchte den Tanz und die Pädagogik verbinden.»
Im Abijahr absolvierte Claudia Schulz eine Tanzleiterausbildung im modernen Tanz neben Schule, Karneval und Trainerstunden.
Was sich stressig anhört, ist für die 27-Jährige im Rückblick eine «unbeschwerte Zeit».
Die Auftritte, der Tanz in der Gruppe, die Veranstaltungen und die Geborgenheit im Club seien die wichtigsten, wahrscheinlich prägenden Erfahrungen für ihr Leben gewesen.
Immer mit dabei waren ihre Eltern, Karola und Peter-Christian Schulz, die mit ihrer Tochter zu begeisterten Karnevalisten wurden.
Nach dem Abitur am Emil-Fischer-Gymnasium Schwarzheide folgten neun Monate England als Au-Pair.
Ganz ohne Tanz« «Naja, ich habe dort auch eine Gruppe gesucht und einmal wöchentlich trainiert», lächelt Claudia Schulz, die bewusst ein wenig in die weite Welt gehen wollte. Ein paar Monate auf Fuerteventura als Animateurin im Robinson Club folgten. Auch hier wieder Tanz in Musicals, Tanzunterricht für die Gäste. «Im Jahr nach dem Abitur habe ich überlegt, was ich beruflich machen möchte.» Die Leidenschaft siegte. Zwei Jahre private Tanzschule in Braunschweig, ein Jahr Berlin. Immer ein Stück weiter, professioneller und anspruchsvoller. Und die Entscheidung fiel: «Ich wollte an der Palucca-Schule in Dresden Tanzpädagogik studieren» , so die redegewandte, bescheidene junge Frau. Claudia Schulz bestand die harten Aufnahmeprüfungen, das erste «Probejahr» und absolviert bis heute die anspruchsvolle und anstrengende Ausbildung mit Bravour. «Ich bin froh, so eine gute Ausbildung zu erhalten.»
Bereits jetzt unterrichtet sie am Konservatorium der Palucca-Schule als freie Mitarbeiterin.
Den Höhepunkt der bisherigen Karriere der Schwarzheiderin bildete eine Auszeichnung.
Mit dem Esther-Arnold-Seeligmann Stipendium war Claudia Schulz in diesem Sommer in den USA, zum «American Dance Festival».
«Sieben Wochen mit Tänzern aus den USA und aller Welt tanzen. Ein Traum, eine Inspiration und Bereicherung», schwärmt sie.
Und genau die richtige Motivation für das letzte Studienjahr, nach dem Claudia Schulz gern in Dresden bleiben und dort als Tanzpädagogin arbeiten möchte.
Eltern sind stolz
«Meinen Eltern habe ich viel zu verdanken. Sie haben meinen Weg immer unterstützt. Ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen», sagt Claudia Schulz.
Mutti Schulz ist stolz auf ihre Tochter: «Sie hatte das Glück, ihr Hobby zum Beruf machen zu können. Das ist doch das Beste.»
Und der Kontakt nach Schwarzheide, zu ihren Wurzeln und dem SCC» «Zum Karneval bin ich immer noch dabei und auch manchmal so, zum Training.»
Jana Wieduwilt
Heute ist Claudia Schulz Palucca-Schülerin.
Dieses Bild entstand im Sommer während ihres USA-Aufenthalts.
Foto: privat