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LR: 10.11.2011 - SCHWARZHEIDE: Närrischer Spaß hält alten Falter jung
SCHWARZHEIDE: Närrischer Spaß hält alten Falter jung
20 Leute hatten die närrische Tradition im Jahr 1978 begründet.
Seinerzeit residierte der Club noch im Wandelhof. Legendäre Geschichten sind überliefert.
Der närrische Blick zurück der Schwarzheider Karnevalisten zum Anfang der nunmehr 33. Session sorgt für pure Freude – bei den Narren selbst und den vielen Gästen.
Das steht fest.
In den 1980er-Jahren lautete das Motto „Tarzan und Jane“.
Die Kostüme waren dem entsprechend höchst knapp bemessen.
Konsequent mussten die Schwarzheider Karnevalsfreunde nur im Adamskostüm den Großräschener Umzug bewältigen:
Am Ende sorgten die reichlich genossenen inneren Warmmacher für ausreichend Durchhaltevermögen.
Auftritt des Lügenbarons
Später durchmaß beim Motto „Münchhausen“ die Schwarzheider Kopie des Lügenbarons den gesamten Wandelhof-Saal auf einer Kugel.
Neben den Showeinlagen und den vielen Geschichten, die der SCC seit Jahrzehnten in seinen Programmen erzählt, waren bis zum Jahr 1989 die Schwarzheider Büttenreden von subtil-frechem Humor geprägt, der so manches Mal die DDR-Obrigkeit unterschwellig aufs Korn nahm.
„Wir hatten manchmal Furcht, dass unsere Programme zensiert würden. Besonders brenzlig war die Gorbatschow-Nummer 1988", berichtet Hubert Lerche, der SCC-Präsident.
Zum Gassenhauer „Ein Freund, ein guter Freund“ schwebte immer wieder ein Gorbatschow-Konterfei über die Bühne.
„Eigentlich war dies damals eine unerhörte Provokation“, so Lerche.
Im Saal sei es mucksmäuschenstill gewesen.
„Wir dachten, jetzt wird geräumt. Doch hielt man uns nun für ganz närrisch, und es passierte gar nichts.“
Das Kartenkontingent war damals noch knapper als heute für den kleinen, aber feinen Narrenhof.
Der Besuch der Karnevalsveranstaltung war aber früher ein Muss.
Hubert Lerche berichtet, dass viele Freunde des Karnevals für die begehrten Karten eine Nachtschicht einlegten und sich schon am Vorabend eine gute Ausgangsposition für den Kampf mit der Menge sicherten.
Mit Thermoskannen voller heißem Tee, Glühwein, Schlafsack und Durchhaltevermögen war schon das Anstehen eine Extraveranstaltung.
„Ich kann mich erinnern, dass während einer Veranstaltung, einer 50 D-Mark an die Scheibe gehalten hat und Karten haben wollte. Nur wir hatten keine mehr“, erzählt Hubert Lerche.
Karnevalistische Wanderjahre
Nach der Wende folgten dann die „Wanderjahre“ des SCC: Zuerst wurde im Kulturhaus „Fortschritt“ gefeiert, später im Kulturhaus der BASF, seit 2003 ist der Narrenhof an der Lauchhammerstraße das Vereinsdomizil.
Unzählige freiwillige Stunden stecken die Narren in das Haus.
Auch im karnevalistischen Tanz ist der SCC brandenburgweit Spitze.
Mit drei Garden, zwei Mariechen und 37 Tänzerinnen und Tänzern ist der karnevalistische Sport ausgesprochen gut vertreten.
Insgesamt 22 Landesmeistertitel ertanzten die Schwarzheider.
In diesem Jahr erreichte erstmals das Tanzpaar Jana Noack/Christoph Viol die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft.
Ergebnis der guten Vereinsarbeit ist auch der sensationsverdächtige Altersdurchschnitt der Vereinsmitglieder von 25 Jahren.
Altersschwach dagegen ist das große Dach des inzwischen schmucken Veranstaltungs- und Trainingsortes Narrenhof.
„Wir suchen hier eine Lösung und bitten um Spenden für dieses riesige Vorhaben“, wirbt Präsident Hubert Lerche um Unterstützung.
Alle Karnevalisten haben für die große Jubiläumsgala unter dem Motto „33 – alter Falter, der SCC im Mittelalter“ schwer geschuftet – mit handwerklichem Geschick, jeder Menge Hirnschmalz und vom Lachen auch gut trainierten Bauchmuskeln.
Jana Wieduwilt
Auch in der 33. Session sorgt der Elferrat federführend für ein tolles Jubiläumsjahr.
Foto: SCC