karnevalistisches Grundwissen

Spaßmacher, Narr, Schelm, Geck, ... ja wer issis denn nun ?

Spaßmacher haben Tradition - unser Chronist begab sich auf die Spuren der Karnevalgeschichte . . .
. . . na gut, ein wenig habe ich mitgeholfen.

Zu allen Zeiten strebten Menschen nach Unterhaltung, Kurzweil und Erheiterung.
Bewusst suchten sie Möglichkeiten, sich all dies zu verschaffen.
So entstand die Zunft der Narren, Schelme und Lustigmacher.
Bereits zu vorchristlicher Zeit gab es die Possenreißer, die vor, zwischen und hinter den Theatervorführungen auftraten.
Grotesk waren die Larven und Stelzen, Holzschwerter, Buckel und Schwellköpfe verliehen ein lächerliches Attribut.
Ein sicher unbequemer Zeitgenosse, wenn er jemals gelebt hat, war der Schalknarr, wer kennt Ihn nicht, Till Eulenspiegel.
Es liegt die Vermutung nahe, dass von den Menschen alle possenhaften Streiche, die damals von Mund zu Mund gingen, zusammengetragen und ihm als fiktive Person zugeschrieben wurden.

In den Städten des hohen Mittelalters übernahmen die Gesellen in den Handwerkszünften die Ausgestaltung des Fastnachttreibens.
Gaukler, Eierwerfer, Narren und Wasserspritzer traten als beliebte Spaßmacher in Erscheinung.
Einer der bekanntesten unter ihnen ist wohl Hans Sachs, der Nürnberger Schuhmacher und Poet.
Er wäre sicherlich heute ein beliebter Büttenredner und Schreiber.
Die vorher recht zotenhaften Stegreifspiele wandelten sich durch ihn zu herzhaften Possen, in denen der Alltag der Stadt- und Landbewohner in den Mittelpunkt rückte.

Wie ein heutiger Comic muss das 1494 von Sebastian Brant herausgegebene Buch "DAS NARRENSCHIFF" gewirkt haben.
In Bild und Text wurden die Laster und Schwächen der Zeitgenossen auf die Schippe genommen.

Am Ende des Mittelalters bildeten sich eigene Vereinigungen zum Zweck gemeinsamer Fastnachtsfreuden heraus.

Die wohl älteste unter Ihnen ist die CLEVER-GECKENGESELLSCHAFT vom Jahre 1381.
Es war soweit.
Die Narrengesellschaften blühten auf.

Zu allen Zeiten schätzte man frohsinnige, einfallsreiche und schlagfertige Unterhalter, die es verstanden, Kurzweil und gute Laune zu verbreiten.
An den Fürstenhöfen waren die Hofnarren mit besonderen Privilegien ausgestattet.
Für uns ist wohl JOSEF FRÖHLICH, der Hofnarr August des Starken von Sachsen, am bekanntesten.
Und dort, beim Hofleben, bot der Karneval Anlass zu den beliebten und prunkvollen Kostümbällen und Komödienaufzügen.

Im 17.Jahrhundert verbreiteten sich bestimmte Maskentypen sehr schnell.
So wurde der etwas tölpelhafte Harlekin zum Theaterspaßmacher.
Der ihm verwandte, jedoch reichlich derbere "HANS-WURSCHT" unterhielt sein Publikum nicht nur auf den Jahrmärkten, sondern auch in besagten Pausen bei Theateraufführungen.
Wie dies sind auch der "Bajazzo" und der schwermütige "Pierrot" in die Fastnacht und den Karneval abgewandert.
Zu allen Zeiten standen die herausgehobenen Symbolgestalten der Fastnacht immer in enger Beziehung zum Zeitgeist und Zeitgeschmack.

In Köln wurde 1823 der "Held Carneval" bestimmt.
Ihm zur Seite standen "Bauer" und "Jungfrau" bald weitere Symbolgestalten der ehemaligen freien Reichsstadt. (heute das so genannte "Dreigestirn")
Diese romantische Verklärtheit der Vergangenheit wurde in Deutschland schnell zum Vorbild.
Allerorten wurden Prinzessinnen und Prinzen gekürt, die dem närrischen Treiben den repräsentativen Glanz verleihen sollten.
Der zu den Tollitäten tretende Hofstaat bot zudem die Möglichkeit, weitere Funktions- und Rollenträger in das Geschehen zu integrieren:
Hofmarschälle, Gardisten, Tanzmariechen, Hofsänger, ja sogar die Abwandlung der Funken - männliche Soldaten - in weibliche Tänzerinnen oder Garden, war, je nach Region, möglich.
Die Welt der Narren stellte sich damit auch gleich selbst auf den Kopf.
Aus dem geistvollen Spott wurde eine Kopie menschlicher Eitelkeit und Irrungen.

Einige Erläuterungen kurz und bündig:

Karneval - ist in Deutschland besonders die rheinische Form der Fastnacht, Beginn ist 11.11. des Jahres

Elferrat, Schunkeln, Narrenmütze ( bei uns in der Region heist die Narrenmütze 'Kappe', wer ein anders Wort benutzt, muss 5.- Euro Strafe in die Vereinskasse einzahlen )
Mädchengarden, Funkenmariechen, Büttenrede wurden in die Fastnacht anderer Gebiete übernommen

Fastnacht - oder auch Fasnet, Fastelabend, Fasching, Karneval, ....... die vor der ( mit Aschermittwoch beginnenden ) kirchlichen Fastenzeit gelegene Festzeit, die im weiteren Sinne an Dreikönig (6.1.) oder am 11.11. beginnt.

Gekennzeichnet durch die Umkehrung sonst gültiger Regeln (Weiberherrschaft), durch Verkleidungen und Maskeraden, Larven etc., dazu Heischebräuche und Fastnachtsspiele, wie Bälle und Tanzveranstaltungen.

Heischebräuche - Bräuche, bei denen Gaben erbeten und gefordert werden, häufig in Form eines kleinen Umzug von Kindern und Jugendlichen, die dabei dann Heischeverse aufsagen, auch bei Hochzeiten, Neujahr, oder beim Abschluss der Ernte, bei uns bekannt unter Zampern, Zempern.


Und wenn Ihr noch weitere Informationen zum Thema Karneval habt, dann schickt uns einfach eine eMail.




..... zurück

! Akzeptieren

Wir verwenden Cookies, um eine bestmögliche Funktionalität unseres Angebotes bieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren - durch die Nutzung dieser Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies gesetzt werden.
Außerdem möchten wir sie bitten, entsprechend der geltenden Datenschutzverordnung (DSGVO), sich kurz Zeit zu nehmen und die Inhalte unserer Datenschutzerklärung durchzulesen.